CFS: Yoga kann helfen.
Erschöpfungssymptome sind oft schwierig einzuordnen, denn manchmal handelt es sich um ein Chronic-Fatigue-Syndrom (CFS, Myalgische Enzephalitis, ME), das von leichten Erscheinungsformen bis hin zu Bettlägerigkeit und Tod reichen kann. Zu den Ursachen der schweren Formen wird viel geforscht – häufig ging ein viraler Infekt voraus. Die Mitochondrien scheinen eine große Rolle zu spielen und auch Blutuntersuchungen geben Hinweise auf CFS (Sweetman E. et al. 2022). Oft zeigt sich im Handkraft-Messgerät eine deutliche Reduktion der normalen Kraft. Schon leichte und mäßig schwere Formen des Syndroms können sich durch ein schweres Krankheitsgefühl und einen hohen Leidensdruck äußern – dazu gehören Halsschmerzen, ein fiebriges Gefühl, extreme Abgeschlagenheit, Benommenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Schwitzen, Verdauungsprobleme und eine Verschlimmerung der Beschwerden schon nach geringster körperlicher Aktivität (Post Exertional Malaise, PEM).
Auch Menschen, die nicht von extremen Formen der CFS betroffen, also z.B. nicht bettlägerig sind, können extrem leiden. Der Gang zur Arbeit ist zwar oft noch möglich, doch erscheint er wie eine unüberwindbare Hürde. Trotz Erschöpfung ist der Schlaf schlecht und kurze Auszeiten reichen nicht zur Erholung. Es macht Angst, wenn man trotz aller Bemühungen (viel Ruhe und Schlaf, gesunde Ernährung usw.) keine Besserung feststellt: „Früher hat mir ein Spaziergang geholfen. Doch heute bewirkt die körperliche Aktivität das Gegenteil: Ich fühle mich ganz elend danach. Bewegung macht alles nur schlimmer“, sagst Du vielleicht.
Ernährung und Co.
Wenn Du betroffen bist, bist Du vielleicht schon auf einer langen und anstrengenden Reise: Fastenkuren, die Suche nach Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Rohkostdiäten, Psycho- und Physiotherapie helfen oft nur wenig oder nur sehr langsam. Und manchmal verirrst Du Dich vielleicht. „Nach wochenlanger gluten-, milch- und zuckerfreier Kost fühlte ich mich schlechter denn je“, sagen manche. Da kannst Du nur geduldig bleiben und weiter forschen. Wenn Du frühe Traumata erlitten hast, also z.B. schon medizinische Behandlungen, Trennungen oder Gewalt bevor Du sprechen konntest, ist Deine „Stressachse“ (HPA-Achse) vielleicht sehr empfindlich: Es kommt schneller als bei anderen Menschen zu Entzündungsreaktionen. Vielleicht spürst Du, dass da Entzündungsprozesse im Gange sind, doch die Ärzte finden keine passenden Befunde.
Wie sehr das CFS (= Myalgische Enzephalitis) möglicherweise mit Grippe-, Magen-Darm- oder Erkältungsviren zusammenhängen kann, zeigt sich, wenn man daran denkt, wie sehr die Muskeln und Gelenke bei einem Infekt schmerzen können. Viren setzen genau hier an. Wie stark der Körper mit der Entzündung kämpft, hängt von sehr vielen Faktoren ab – von körperlichen Erkrankungen, aber auch von der Ernährung, der Atmung, von Beziehungen, Geldsorgen und dem psychischem Befinden (insbesondere Duldungsstress ist auch körperlich sehr belastend).
Hoffnung
Doch es gibt auch Betroffene mit relativ schwerem CFS, die Hilfreiches für sich gefunden haben. Yoga im Einzelunterricht kann hilfreich sein, wenn die Übungen sich zunächst besonders auf den Atem konzentrieren, sehr leicht und immer individuell angepasst sind. In seinen Videos aus 2006 und 2014 zeigt der CFS-Patient Dan Moricoli, wie sich sein Zustand durch sehr vorsichtiges und angepasstes Yoga verbesserte. Auch Studien weisen auf die Wirkung von Yoga bei CFS hin (z.B. Takakazu Oka et al., 2014). Yoga beeinflusst die Muskeln und damit das Immunsystem sowie das neuroendokrine System. CFS-Betroffene müssen hier sehr vorsichtig sein, denn unpassende Übungen können den Zustand verschlimmern.
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Links:
Takakazu Oka et al. (2014):
Isometric yoga improves the fatigue and pain of patients with chronic fatigue syndrome who are resistant to conventional therapy: a randomized, controlled trial
BioPsychoSocial Medicine – The official journal of the Japanese Society of Psychosomatic Medicine, 2014, 8:27 Open Access
https://doi.org/10.1186/s13030-014-0027-8
https://bpsmedicine.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13030-014-0027-8
Bentler SE, Hartz AJ, Kuhn EM (2005):
Prospective observational study of treatments for unexplained chronic fatigue.
(PMID:15889950)
The Journal of Clinical Psychiatry [01 May 2005, 66(5):625-632]
http://europepmc.org/abstract/med/15889950
Leonard A. Jason et al. (2009):
CFS: A Review of Epidemiology and Natural History Studies
Bull IACFS ME. 2009 ; 17(3): 88–106 (PDF)
Arbeitsgruppe Scheibenbogen
Forschungsarbeiten von Professor Carmen Scheibenbogen und Team
Charité, Berlin
White PD et al. (2011):
Comparison of adaptive pacing therapy (APT), cognitive behaviour therapy, graded exercise therapy, and specialist medical care for chronic fatigue syndrome (PACE): a randomised trial
The Lancet, Volume 377, No. 9768, p823–836, 5 March 2011
DOI: http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(11)60096-2
Open access funded by Chief Scientist Office
www.thelancet.com
Naviaux RK et al. (2016):
Metabolic features of chronic fatigue syndrome
PNAS, vol. 113 no. 37 > Robert K. Naviaux, E5472-E5480, doi: 10.1073/pnas.1607571113
http://www.pnas.org/content/113/37/E5472.short
VG-Wort Zählpixel im zweiten Abschnitt (b91e7c4fa9e54abbbcc24760eb115f6e).