Anticholinerge Wirkung – was ist das?
Acetylcholin (ACh) ist ein Botenstoff im vegetativen Nervensystem, also in dem Nervensystem, das wir nur wenig willentlich steuern können. Das vegetative Nervensystem wird auch als „autonomes Nervensystem“ bezeichnet. Damit gemeint sind die zwei großen Systeme „sympathisches und parasympathisches Nervensystem“. Vereinfacht kann man sagen: Der Sympathikus ist für Aktivität, Wachheit und Flucht zuständig. Bei Überreizung macht er uns Stress. Der Parasympathikus ist für das Ruhen und die Verdauung zuständig. Er entspannt uns.
Der größte Nerv des Parasympathikus ist der 10. Hirnnerv, der Nervus vagus. Er arbeitet mit dem Botenstoff Acetylcholin. Vereinfacht gesagt: Alle Ruhe-Reaktionen hängen mit diesem parasympathischen System, dem Nervus vagus und dem Acetylcholin zusammen. Ist das parasympathische System aktiv, dann arbeitet die Verdauung, das Magen-Darm-System bewegt sich, man wird nach dem Essen schläfrig, es wird mehr Speichel gebildet, die Pupillen werden kleiner und die Haut ist „normal feucht“.
Geraten wir in Stress, springt das sympathische System an: Wir werden unruhig, die Verdauung wird eingestellt, die Energie geht in die Muskeln, damit wir rennen können, die Gefäße werden enger, Haut und Mund werden trocken. Wenn ein Medikament eine „anticholinerge Wirkung“ hat, dann bremst es den Parasympathikus aus und es entsteht eine überstarke Sympathikusreaktion mit Zeichen des Stresses. Es können dabei Angst, Unruhe und Halluzinationen auftreten.