Vojta-Therapie: Die merkwürdige Zurückhaltung der Gesellschaft
Die Vojta-Therapie bei Babys kommt aus meiner Sicht einer Misshandlung gleich. Daher wende ich mich immer wieder an verschiedene Stellen mit der Bitte, man möge sich doch nochmals mit der Vojta-Therapie auseinandersetzen unter Berücksichtigung der heutigen Erkenntnisse der Bindungs- und Säuglingsforschung. Ich habe das Bundesgesundheitsministerium, verschiedene Neurologen, Kinderärzte, Krankenkassen, Kinderschutzverbände und Fernsehsender angeschrieben. Und ich stoße immer wieder auf eine ganz merkwürdige Zurückhaltung. Der Satz „Keiner will’s gewusst haben“ kommt mir da in den Sinn. Die Vojta-Therapie sei halt eine Therapie, höre ich. Man kenne sich da medizinisch nicht aus. Man vertraue den Ärzten und Therapeuten, dass sie es schon richtig machen würden. Die Vojta-Therapie sei eine hervorragende Methode für Kinder mit einer Zerebralparese. Und dann ist Ende. Ich finde unter Fachleuten nur wenig Verbündete, die sich dieses Themas einmal annehmen wollen. Einige kritische Expertenstimmen finden Sie hier im Blog.
Ich würde mir wünschen, dass retrospektive psychologische Studien mit ehemals Behandelten durchgeführt würden. Ich würde mir wünschen, dass die Diskussion in der Öffentlichkeit auflebt. Scham- und Schuldgefühle spielen jedoch eine große Rolle und verzögern eine erneute Auseinandersetzung mit dem Thema.
Verwandte Artikel in diesem Blog:
One thought on “Vojta-Therapie: Die merkwürdige Zurückhaltung der Gesellschaft”
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Guten Tag Frau Dr. Voos.
Meine Tochter leidet seit Geburt an einer spastischen Diplegie. Als sie etwa 5 Jahre alt war wurde ich vom Therapeuten massiv bedrängt Vojta mit Ihr zu machen. Er versprach unglaubliche Erfolge und drohte in der Tat auch immer wieder mit Rollstuhl.. Ich habe diese menschenverachtende „Therapie “ einige Monate durchgezogen, habe in Kauf genommen, dass mein Kind leidet. Viel zu spät habe ich diese Therapieform ( immer noch gegen den Willen des Therapeuten) beendet.
Meine Tochter ist jetzt dreißig Jahre alt und leidet immer noch an den Folgen dieser erniedrigenden Form von Misshandlung durch die eigene Mutter. Und auch ich kann dieses immer noch nicht wegstecken, kann nicht begreifen, dass ich meinem Kind so etwas angetan habe. Die Schäden dieser Behandung kommen erst jetzt, 25 Jahre später, so langsam und mit einigem an Psychotherapie zum Vorschein.
Genau betrachtet kann man diese Form von Therapie als Körperverletzung einstufen und diese sollte an Kindern verboten werden.. Was Erwachene an ihrem eigenen Körper erlauben ist eine andere Sache.
Daher kann ich Ihren Vorstoß in Sachen Vojta nur begrüßen und hoffe auf ein Umdenken in der Gesellschaft.
Herzliche Grüße Christine