Cogan-Syndrom – Augenschmerzen, Drehschwindel und Hörverlust

Augenschmerzen, rasender Drehschwindel mit Erbrechen und der Unfähigkeit zu gehen, Ohrenschmerzen, Tinnitus, Hörsturz, Schmerzen am Mastoid (Knochen hinter dem Ohrläppchen), Nackenschmerzen, Zahnschmerzen und nacheinander beidseitiger Hörverlust – wie passt das zusammen? Vom Cogan-Syndrom (Cogan-I-Syndrom) hört man nicht viel. Es seien nur wenige Menschen betroffen, heißt es. Möglicherweise sind jedoch auch zahlreiche Menschen mit der Diagnose „Morbus Menière“ vom Cogan-Syndrom betroffen. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Gefäße im Kopf, die relativ häufig zur Ertaubung, aber nur selten zur Blindheit führen kann. Einige Betroffene berichten davon, das sie mit dem Cochlea-Implantat wieder gut hören können.

Häufig sind junge Menschen im Alter von 20-30 Jahren betroffen, wenn sich das Cogan-Syndrom durch enormen Drehschwindel bemerkbar macht. Oft tritt es nach Infekten auf, sodass ein Zusammenhang mit Bakterien (vor allem Chlamydia pneumoniae) oder Viren vermutet wird. Ute Jung ist eine Betroffene und stellt auf ihrer Website Leben mit dem Cogan-I-Syndrom ihre Krankengeschichte dar.

Der Name „Cogan-I-Syndrom“ leitet sich von dem amerikanischen Augenarzt David Glendering Cogan (1908-1993) ab, der diesen Symptomkomplex als Erster beschrieb. Das Cogan-II-Syndrom = okulomotorische Apraxie hat mit dem Cogan-I-Syndrom nichts zu tun. Bei Cogan-II handelt es sich um eine angeborene Erkrankung der Augenmuskeln und -nerven.

Verschiedene Ausmaße und Kombinationen sind möglich
Das Cogan-I-Syndrom wird häufig als eine spezielle, abgegrenzte Erkrankung beschrieben, doch es gibt anscheinend viele Übergänge, Schweregrade und Diagnose-Namen. Auch Patienten mit den Diagnosen Neuronitis vestibularis, Vaskulitis (Gefäßentzündung) oder Morbus Menière erkennen sich in den Beschreibungen hier sicher oft wieder.

Typische Autoimmun-Symtpome

Was bemerkenswert erscheint, ist das Auftreten von Symptomen, die vielen Autoimmunerkrankungen gemeinsam sind: Viele Betroffene sind extrem müde und wachen häufig zwischen 2 und 4 Uhr morgens auf. Die Schübe treten oft zusammen mit der Monatsblutung auf. Viele Frauen spüren Muskelschmerzen und grippeähnliche Symptome zum Zeitpunkt der Regel.

Die Cogan-I-Symptome sind anscheinend auch von der Jahreszeit abhängig: häufig verstärken sich die Beschwerden zwischen Juli und Oktober („Symptome während akuter Krankheitsschübe“, PDF auf www.das-cogan-syndrom.de). Auch hier können sicher manche Betroffene mit anderen Autoimmunerkrankungen zustimmen.

Ähnliche Beschwerden

Muskelschmerzen, Fibromyalgie, Heuschnupfen und das Chronique Fatigue Syndrom können einem einfallen, wenn man von den Cogan-I-Symptomen hört. Auch hier leiden viele Betroffene besonders zwischen 2 und 4 Uhr morgens. Ärzte versuchen, die Beschwerden des Cogan-I-Syndroms und anderer Autoimmunerkrankungen häufig mit Cortison und Immunsuppressiva zu lindern.

Cortisol als Schlüssel

Was also diesen Erkrankungen gemeinsam ist: Der Cortisolhaushalt ist beteiligt. Auch psychische Spannungen beeinflussen den körpereigenen Cortisolhaushalt sehr (siehe HPA-Achse). Hier könnten also möglicherweise alternative Heilverfahren, Fasten, vegetarische Ernährung, Schlafkuren und Psychotherapie eine gute Wirkung zeigen.

Mutmachend ist hier der Bericht einer amerikanischen Vaskulitis-Patientin, die schreibt: „Healing happens on the mat.“ Sie glaubt fest an die Wirkung des Yoga und geht alternative Wege. Ihr Beitrag „Yoga & Vasculitis: A Soliloquy“ (Yoga und Vaskulitis – ein Selbstgespräch) macht sicher vielen Mut, die an unklaren Beschwerden leiden und sich vor dem weiteren Verlauf ihrer Erkrankungen fürchten.

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Links:

Cogan-I-Syndrom:
Forum für Betroffene
www.cogan-syndrom.eu/forum/

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 27.7.2015
Aktualisiert am 3.11.2021

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