Mit der Angst vor Ebola umgehen

Viele Menschen fürchten sich in diesen Tagen vor Ebola. Besonders betroffen sind Menschen mit einer Angststörung oder hypochondrischen Störung. Psychisches Leid hängst oft mit dem Thema „Grenze“ zusammen. Innerlich wie äußerlich können sich Menschen mit psychischen Beschwerden oft nur schwer abgrenzen. Ihre gefühlte Grenze ist sehr oft unsicher. Gerade, wenn die Betroffenen übergriffige Eltern hatten, die persönliche Grenzen kaum respektierten, stellt sich ein „löchriges“ oder „dünnhäutiges“ Lebensgefühl ein. Wenn dann Gefahren in der Umwelt lauern, wie z.B. eine Ebola-Epidemie, steigen die Ängste ins Unermessliche – auch, wenn das Virus noch weit weg ist. Wie lässt sich mit der Ebola-Angst leben?

Nachrichten

Manche Menschen bekämpfen ihre Angst vor Ebola, indem sie Nachrichten meiden und sich ablenken. Andere machen es umgekehrt und saugen jede Information auf. Es beunruhigt sie geradezu, wenn die Nachrichten einmal nichts oder nur wenig zu Ebola sagen. Dann fühlt es sich an, als lauere eine Gefahr, über die aber niemand spricht. Das „Nicht-Sprechen“ jedoch vergrößert den Argwohn. Wenn also zu wenig Informationen über Ebola dargeboten werden, macht das manchen Menschen besonders große Angst.

Realistisch bleiben und vertrauenswürdige Informationen finden

Es macht einen großen Unterschied, ob ich Informationen über Ebola aus einer Fernsehsendung erhalte, die das Geschehen mit gruseliger Musik untermalt, oder ob vor der Kamera ein sympathischer, glaubwürdiger Mensch steht, der bodenständige Informationen liefert. Ich finde es wichtig, genau auszuwählen, woher man seine Informationen bezieht. Denn die Art der Informationsvermittlung entscheidet mit darüber ob Ängste größer oder kleiner werden. Zwei Menschen können exakt dieselben Fakten bringen – und doch wirken sie vom einen bedrohlich und vom anderen beruhigend. Die Haltung desjenigen, der die Information vermittelt, ist ganz wichtig.

Grundlegende Fragen werden berührt

Die Ebola-Epidemie wirft grundsätzliche Fragen auf: Wie möchte ich selbst leben und sterben? Was glaube ich, wird nach dem Tod passieren? Junge Eltern fragen sich: Werde ich mein Baby vor Ebola schützen können? Es sind Fragen, die uns immer wieder beschäftigen, doch in manchen Situationen hat man das Gefühl, man müsse rascher Antworten für sich finden. Die Ebola-Epidemie verstärkt bei vielen Menschen den Druck, sich mit grundlegenden Fragen auseinanderzusetzen. Da spielt es kaum eine Rolle, ob das Virus in Wirklichkeit noch Tausende Kilometer entfernt, oder schon in einer deutschen Großstadt angekommen ist. In der Phantasie ist die Gefahr ganz nah. Nachrichten jedoch sprechen fast nie über Ängste und Phantasien. Die besorgten Menschen finden kaum einen Ort, an dem ihre Ängste einen Platz finden.

Angucken kann helfen

Jeder verarbeitet seine Angst anders. Manche laufen gerne weg und können sich gut ablenken, andere vermindern ihre Ängste, indem sie genau hinschauen. Manchmal kann ein forschender Blick helfen. Wer seinem Wissensdrang und seiner Neugier nachgibt, kann mehr und mehr Interesse an dem Thema finden, wodurch die Angst manchmal kleiner wird.

Eine kleine Ebola-Geschichte

Ob Viren Lebewesen sind, darüber streiten sich die Wissenschaftler. Eher ist es wohl kein Lebewesen, aber wenn wir einmal im Bild vom Leben bleiben, kann man es so beschreiben: Das Ebola-Virus ist ein sogenanntes Filovirus, also ein „Fädchenvirus“. Es ist umhüllt von einer zarten Hülle. Das Fädchenvirus Ebola kann unterschiedlich lang werden, aber es ist immer 80 Nanometer dick. Es knabbert die Blutgefäße an und macht, dass viele Menschen innerlich verbluten. Aber es darf auch nicht zu tödlich sein, das „weiß“ es. Denn wenn die Menschen immer sterben, in denen die Viren wohnen, sterben sie selbst ja mit. Also ist es von Vorteil für das Virus, wenn es nicht gar so tödlich ist. Dann schwächt es sich ab. Es kann dann zwar mehr Menschen anstecken, aber die Menschen sterben nicht mehr so leicht daran. Ist die Infektion überstanden, so ist man jahrelang immun gegen das Virus.

Auch die Umgebung ist wichtig

Ein Virus fühlt sich nicht überall und nicht in jedem Lebewesen wohl. Manche Menschen werden von bestimmten Viren gar nicht krank – sie haben einen inneren Schutz, der wissenschaftlich oft nicht zu erklären ist. Manche Viren, z.B. „unser“ Magen-Darm-Virus, das „Norovirus“, verbreiten sich gut in der Winterzeit, wenn es draußen kalt ist und die Menschen in warmen Räumen eng beieinander sind. Wie das Ebola-Virus sich hier verbreiten würde, weiß man gar nicht. Viele Faktoren spielen eine Rolle dabei, wann, wie und warum sich ein Virus ausbreitet. Das Virus ist noch weit weg, aber irgendwie doch auch nah. Die Angst ist jedenfalls ganz nah und die ängstlichen Phantasien fühlen sich echt an, auch, wenn sie gerade nicht viel mit der Wirklichkeit zu tun haben.

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Informationen zu Ebola:

Robert-Koch-Institut
Sind Viren Lebewesen? Max-Planck-Institut
Filoviren (Lexikon der Biologie, spektrum.de)
Informationen des Emory University Hospital, USA

Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 15.10.2014

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