Benzodiazepine (Valium und Co.) und andere Beruhigungsmittel (Tranquillanzien)

Benzodiazepine sind Medikamente, die angstlösend (anxiolytisch), beruhigend (sedierend), muskelentspannend (relaxierend) und krampfverhindernd (antikonvulsiv) wirken. Sie gehören zur Gruppe der Tranquillanzien (= Beruhigungsmittel). Die Namen der Wirkstoffe haben oft die Endung „-zepam“. Dazu gehören z. B. Diazepam (Valium), Oxazepam, Flurazepam, Midazolam (Dormicum) und Tetrazepam. Viele greifen bei Angst und Unruhe zu Beruhigungsmitteln. Beruhigungsmittel werden auch Tranquillanzien genannt (lateinisch „tranquillus“ = ruhig).

Der ebenfalls verwendete Begriff Sedativum leitet sich vom lateinischen „sedare = beruhigen“ ab. Auch der Begriff Anxiolytikum wird verwendet, was eine Umschreibung für die „Auflösung der Angst“ ist. Sehr selten wird der Begriff Ataraktikum (ataraktos = griechisch für „nicht beunruhigt“) gebraucht.

Begriffs-Wirrwarr: Schlafmittel und Beruhigungsmittel

Früher grenzte man die Beruhigungsmittel von den sogenannten Schlafmitteln (Hypnotika) ab, da zu den Beruhigungsmitteln nur solche gehörten, die keinen schlafähnlichen Zustand hervorriefen. Zu den Schlafmitteln hingegen zählten insbesondere die sogenannten Barbiturate, aber eben auch die Benzodiazepine. Barbiturate werden heute meistens nicht mehr als Schlafmittel verwendet, da sie zu leicht abhängig machen. Sie kommen in der Anästhesie als Narkosemittel zum Einsatz. Heute bezeichnet man mit „Schlafmittel“ umgangssprachlich ein Medikament, das zur Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt wird – dazu gehören also auch die Tranquillanzien.

Zu den Tranquillanzien gehören: Buspiron, niedrigdosierte Neuroleptika wie Pimozid, kurzwirksame Benzodiazepine wie z.B. der Wirkstoff Midazolam, mittellangwirksame (z.B. Oxazepam) und langwirksame Benzodiazepine (z.B. Diazepam).

Viele Tranquillanzien verstärken die Wirkung des Botenstoffs Gamma-Aminobuttersäure (GABA), der allgemein dämpfend auf das zentrale Nervensystem wirkt. GABA wird in unserem Körper gebildet und verhindert die Weiterleitung von Reizen von einer Nervenzelle auf die nächste Zelle. Tranquillanzien machen leicht abhängig – außerdem tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Sie sollten nur eine begrenzte Zeit eingenommen werden. Vorsicht ist bei vielen Wirkstoffen auch in der Schwangerschaft geboten. Der Wirkstoff „Thalidomid“ des Schlafmittels Contergan hat in den 1960-iger und 70-iger Jahren zu einer Welle von Geburten behinderter Kinder geführt: Schon nach einer Tablette konnte die Entwicklung des Embryos/Fötus gestört werden, sodass den Kindern Arme, Beine oder Ohren fehlten.

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Benzodiazépines
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