Die Vojta-Therapie aus der Sicht ehemals Behandelter

Auf meine kritischen Beiträge zur Vojta-Therapie bei Babys erhalte ich immer wieder erschütternde Mails von heute Erwachsenen, die als Baby und (Klein-)Kind nach der Vojta-Methode behandelt wurden. Vielen gemeinsam ist es, dass sie sich nicht berühren lassen wollen und keine Partnerschaft führen können. Sofern sie sich an die Behandlung erinnern können, sind auch Schamgefühle ein großes Thema. Eine Betroffene schreibt, dass sie gut mit einer körperlichen Behinderung hätte leben können, aber dass sie es nur schwer schafft, mit den seelischen Folgen der Vojta-Therapie zurechtzukommen. Durchweg alle Betroffenen haben mir geschrieben, dass sie ein sehr schlechtes Verhältnis zum eigenen Körper haben.

Viele schämen sich bei dem Gedanken, dass Mutter, Vater oder Therapeuten so mit ihnen umgegangen sind. Nur in Unterhose bekleidet auf einem (Ess-)Tisch zu liegen, während (zumeist) die Mutter die Vojta-Übungen mit ihnen durchführt, erscheint vielen Betroffenen als Grenzüberschreitung. Die kindliche Intimität wurde bei der Vojta-Therapie grob von verletzt, so empfinden es viele. Wenn die Mutter nicht aufhört, ein schreiendes Kind zu behandeln, dann erinnert das bald an ein sadistisches Verhalten, das die Kinder zutiefst verstören kann.

Plötzliche Übelkeit

Manche berichten davon, dass sie sich bei der Vojta-Therapie übergeben mussten. Andere erzählen, dass sie oft plötzlich Übelkeit empfinden, wenn sie in Situationen kommen, die sie an die Vojta-Therapie erinnern. Vielleicht kennst Du das als Betroffene auch: Das können Situationen sein, in denen Du in einer verkrampften Körperhaltung bist, in der Du Dich anstrengen musst, in der Du eng mit anderen Menschen zusammen bist oder Dich unter Druck gesetzt fühlst. Das Gefühl des „Gequetschtseins“ begleitet viele. Einige können sich auch deutlich an Schmerzen erinnern, obwohl Vojta-Therapeuten immer wieder behaupten, die Vojta-Therapie sei „nur“ anstrengend, jedoch nicht schmerzhaft.

Vielleicht leidest Du – wie viele Betroffene – häufig darunter, dass Deine Qualen nicht ernst genommen werden. Auch höre ich immer wieder, dass Ärzte und Therapeuten den Zusammenhang von seelischen Beschwerden und der Vojta-Therapie nicht sehen und die Beschwerden auf mögliche andere Umstände zurückführen. Ich erforsche seit vielen Jahren privat die möglichen psychischen Folgen der Vojta-Therapie als Baby. Wenn Du betroffen bist, freue ich mich über eine Mail: voos@medizin-im-text.de. Auch als Mutter oder Vater bist Du herzlich willkommen – viele Mütter und Väter fühlen sich schuldig und leiden selbst darunter, die Vojtatherapie bei ihrem Baby durchgeführt zu haben.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 27.9.2015
Aktualisiert am 26.3.2024

2 thoughts on “Die Vojta-Therapie aus der Sicht ehemals Behandelter

  1. Dunja Voos sagt:

    Liebe/r Anonymos,

    herzlichen Dank ebenfalls für Ihren mutigen Kommentar. Ich wünsche Ihnen viel Geduld und Ausdauer bei der Bearbeitung der Folgen.

    Für mein neues Buchprojekt suche ich noch Erwachsene, die als Baby/Kleinkind nach #Vojta behandelt wurden und heute noch darunter leiden. Ich lade Sie ein, hier ins Kommentarfeld zu posten oder mir zu mailen: voos@medizin-im-text.de.

    Viele Grüße
    Dunja Voos

  2. Anonymos sagt:

    Guten Tag Frau Dr. Voos,
    ALLES was sie hier an negativem über diese Therapie berichten, habe ich jahrelang leidvoll erlebt und ich leide bis heute, als Erwachsene in vielen Lebensbereichen massiv unter den Folgen! Daher bitte ich Eltern und Fachleute, sich gegen diese Therapie zu entscheiden. Es gibt genügend angenehmere heilende Therapien. Die Tatsache, dass ich zur Zeit nicht mehr über meine Erfahrungen schreiben kann und anonym bleiben möchte sagt genug. Ich bin sehr dankbar, dass sie den Mut haben, öffentlich diese Kritik zu äußern und sich für all die leidenden Kinder einzusetzen.

    Liebe Grüße,
    Anonymos

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